Von der wichtigen Suche nach den wahren Gründen mancher Herausforderungen der Hochsensibilität…
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Manchmal ist es nötig und hilfreich, um drei Ecken zu denken, um bestimmte Herausforderungen zu verstehen und auflösen zu können.
Heute möchte ich euch einmal an einem Beispiel aufzeigen, wie wichtig es sein kann, in Bezug auf Lösungsversuche unterschiedlicher Herausforderungen, wie ein Detektiv, um drei Ecken zu denken,
denn nicht immer ist das Naheliegende auch das, was wirklich dahintersteckt.
In diesem Beispiel geht es um einen Jungen, der von klein auf immer schon etwas empfindlich reagiert hat in Bezug auf die Auswahl seiner Kleidung.
Schon als Baby mochte er viel lieber die weichen anschmiegsamen Kleidungsstücke und machte sich schnell bemerkbar, wenn diese weichen Lieblingsstücke einmal nicht zum Einsatz kamen.
Seine Eltern haben sich von Anfang an auf empathische Art und Weise auf sein Bedürfnis eingestellt und so wurde die Kleidung häufig dementsprechend ausgesucht. (z.B. Baumwolle, Fleece und so weiter.)
Was für ein Glück für den Jungen, dass die Eltern seine Empfindungen von Anfang an wahrgenommen und ernstgenommen haben.
Nur allzu oft ist das nicht der Fall und so hören viele Kinder Sätze wie: „jetzt hör doch mal auf zu nerven, das kratzt doch gar nicht, stell dich nicht so an, was du nur wieder hast, das ist auf gar keinen Fall zu eng, schau mal wie locker das sitzt und so weiter und so fort…
Der Junge in diesem Beispiel hat es da wirklich gut, denn seine Eltern nehmen seine Empfindungen ernst.
Als der Junge jedoch in den Kindergarten kam, verschlimmerte sich sein Empfindsamkeit in Bezug auf die Kleidung so extrem, dass es kaum noch möglich war, ihm überhaupt etwas anzuziehen.
Der ansonsten sehr sensible und eher ruhige Junge wurde zunehmend aggressiver in Bezug auf das Anziehen seiner Kleidung.
Schreien und auch hauen wurden immer häufiger.
Die Eltern standen vor einem Rätsel und versuchten, was was ihnen möglich erschien, in Bezug auf die Auswahl der Kleidung.
Sie recherchierten im Internet und kauften Stoffe aus Leinen, Seide und was sie nicht noch alles finden konnten.
Wirklich geholfen hat es leider nicht.
Fortan war es für die Familie schlichtweg einfach nur noch Stress, das Haus verlassen zu müssen.
Zu Hause war es zumindestens möglich, ihm weiche Schlafanzüge anzubieten, die er dann auch trug.
Da die Eltern den Jungen aber nicht mit einem Schlafanzug in den Kindergarten gehen lassen wollten, bzw mit aus dem Haus nehmen wollten und konnten, war guter Rat teuer.
Da die ausgiebige Recherche in Bezug auf weiche und leichte Stoffe nicht geholfen hat, war es nun an der Zeit zu schauen, was ein anderer möglicher Auslöser für diese extreme Sensibilität in Bezug auf die Kleidung sein könnte.
Schon im ersten Gespräch mit den Eltern wurde deutlich, dass der Junge nicht gerne in den Kindergarten ging.
Auch im Kindergarten verhielt sich der Junge entgegengesetzt seines eigentlichen Naturells sanft und eher still zu sein, schon in den frühen Morgenstunden häufig aggressiv.
Die Eltern hatten das Gefühl, dass die Herausforderung mit der Kleidung der Grund dafür war.
Auch den Erzieherinnen gegenüber erwähnten sie diese Herausforderung mit der Kleidung und erklärten diesen, dass die Wahrscheinlichkeit groß wäre, dass die Aggressionen des Jungens auch im Kindergarten daher kämen.
Diese Erklärung erschien den Erzieherinnen plausibel und so wurde im Kindergarten ebenfalls versucht, in Bezug auf die Kleidung im positiven Sinne mit dem Jungen umzugehen.
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Durch die Gespräche mit den Eltern wurde mir nach und nach immer bewusster, dass mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Kleidung die Ursache war, sondern eine Überreizung im Kindergarten.
Der hochsensible Junge hat extrem auf die Lautstärke, auf die vielen visuellen Reize sowie auf die vielen Kinder reagiert.
Durch seine stark ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit, die er als hochsensibler Junge in sich trägt, war er schlichtweg überreizt.
Was hat geholfen?!?
Die Eltern sowie auch die Erzieher in Bezug auf die Wesensmerkmale der Hochsensibilität zu sensibilisieren, war der erste Schritt zur Verbesserung seines Befindens.
Die Erkenntnis, dass hochsensible Kinder immer auf Empfang sind und viel wahrnehmen, dass sie die Reize in der Tiefe verarbeiten müssen und noch vieles mehr, durch dass sie schnell in eine Überreizung gelangen können, hat aufgezeigt,
dass der Junge unter anderem beispielsweise viele Auszeiten benötigt, um die ganzen Eindrücke kompensieren zu können.
Zu Hause sowie auch im Kindergarten wurden Reize minimiert und Entspannungsmöglichkeiten angeboten.
Und was soll ich sagen, innerhalb kürzester Zeit, veränderte sich das taktile Empfinden des Jungens wieder hin zu einer gewissen Normalität.
Natürlich war er weiterhin besonders glücklich in seinen heißgeliebten Baumwoll- und Fleecekleidungsstücken, doch war seine extreme Ablehnung der Kleidung gegenüber nach und nach kaum noch aktuell.
Auch den Kindergarten suchte er nach und nach mit immer mehr Freude auf.
Was für ein wundervolles Ende der Geschichte,
Die Eltern haben einfach nicht aufgegeben, um herauszufinden warum es ihrem Kind nicht gut geht, das ist so wichtig, da
die Kinder selbst meistens nicht benennen können, was genau ihnen fehlt, obwohl sie unter der Situation leiden.
Wundervoll war auch, dass die Erzieher so aufgeschlossen waren, dem Thema gegenüber.
Also ihr lieben,
seid DETEKTIVE… wenn ihr ein hochsensibles Wesen in eurem Umfeld habt.
Schaut in alle Richtungen und um DREI ECKEN herum, um den wirklichen Auslöser für bestimmte Herausforderungen zu finden.
Auf diese Art und Weise kann das Kind sich in seiner Hochsensibilität verstanden und angenommen fühlen, sich selbst verstehen und annehmen sowie sich als wunderbares Wesen empfinden und sein positives Potential entfalten.
© Loubins Way