Hochsensibilität und das vernetzte Denken

Viele hochsensible Menschen haben die Gabe
all das, was sie aufnehmen,
miteinander in Beziehung zu setzen.
Sie können über den Tellerrand hinausschauen, verknüpfen gedanklich kleinste Details und
verstärken dabei ihr Denken in „alle“ Richtungen.

Potenzielle Unwägbarkeiten in Bezug auf unterschiedlichste Herausforderungen möchten viele Hochsensible dabei möglichst herausfiltern,
minimieren oder am Liebsten ganz aus der Welt schaffen.
Dabei zeigen sie häufig ein großes Interesse für Ursachen und Folgen,
erkennbare Muster, den Kontext und das große Ganze.
Sie agieren oft sehr gewissenhaft und betrachten unterschiedlichste Sachverhalte sowie auch emotionales Geschehen sehr genau, um bestmögliche Lösungen zu finden.

Die Gabe des vernetzten Denkens kann etwas sehr Kraftvolles und Positives sein, doch hat die Medaille oft immer auch zwei Seiten

Vielen hochsensiblen Menschen fällt es nicht leicht,
zeitnahe Entscheidungen zu treffen.
Den enormen Zeitaufwand, der oft nötig wäre um ein Für und Wider abzuwägen, sowie in alle Richtungen zu denken, empfinden viele oft als hinderlich.
Vergleichen sie sich zusätzlich auch noch mit ihren normal-sensiblen Mitmenschen, empfinden sie sich selbst oft als eher entscheidungsunfreudig oder haben das Gefühl, für vieles immer viel mehr Zeit zu benötigen als andere.
Ein solcher Vergleich geht häufig mit einem unguten Gefühl sich selbst gegenüber einher.

Auch fühlen sich viele durch die Art des komplexen Denkens, wie in einem Spinnennetz gefangen.
Die Gedanken springen von einem Punkt zum Anderen, scheinen niemals aufzuhören, finden immer wieder neue Konstrukte, rauben dabei oft den Schlaf oder lassen allzu oft auch unangenehme Szenarien im Kopf entstehen.

Belastendes Grübeln und ein ständiges Einbeziehen neuer Faktoren in das Denken, können die Handlungsfähigkeit lähmen.
Auch wird es von vielen als sehr frustrierend erlebt, wenn die normal-sensiblen Mitmenschen den eigenen vielschichtigen Gedankengängen nicht folgen können.
Zusätzlich verunsichern können auch Aussagen von Mitmenschen, durch die die eigentliche Gabe des komplexen Denkens, subjektiv empfunden,
in ein negatives Licht gerückt wird.

Vielleicht kommt dir ja die ein oder andere Aussage bekannt vor.

🔸“ Es nervt… immer denkst du um tausend Ecken“
🔸“ Komm doch endlich mal auf den Punkt“
🔸“ Träumst du schon wieder“
🔸“ Sag doch endlich was du dazu meinst“
🔸“ Mach doch nicht immer alles so kompliziert“
🔸“ Altkluges Geschwafel“
🔸 „Man… bist du ängstlich/langsam“
🔸“ Geht es auch ohne Drama?“

Auch die eigene Gedanken, sowie der eigene innere Kritiker, können zusätzlich zu den Rückmeldungen von Außen, verunsichernd sein

🔸 Nur noch 3 Stunden Schlaf dann klingelt der Wecker, ach könnte ich das
Gedankenkarussell doch nur abstellen
🔸 Hmm… was soll ich nur tun, ich habe noch lange nicht alle möglichen Begebenheiten ausgelotet,
aber auf meine Entscheidung wird schon gewartet
🔸 Nichts bringe ich rechtzeitig zum Abschluss
🔸 Warum nur können die anderen meinen vielschichtigen Gedankengängen nicht folgen, ist doch
eigentlich alles ganz logisch
🔸 Etwas an mir kann ja nicht stimmen, wenn die anderen mich nicht verstehen oder aber
wenn ich immer so viel länger brauche als manch anderer
🔸 Ich kann wieder nicht mithalten…
bin ich vielleicht doch zu ängstlich oder zu langsam, zu pedantisch oder zu sicherheitsbewusst?“

Vielleicht gehörst Du ja zu den Menschen, die dem vernetzten Denken viel Positives abgewinnen und die mit einem gesunden Selbstwert, sowie einer wohltuenden Wertschätzung sich selbst gegenüber, diese Gabe für sich im Positiven anerkennen und nutzen.
In diesem Fall GLÜCKWUNSCH 🎂
denn das ist etwas ganz KRAFTVOLLES.

Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die sich oft noch überfordert fühlen von der häufigen Gedankenflut und dem Denken in alle Richtungen
oder die durch die Kritik von Außen, sowie dem inneren Kritiker das Gefühl haben, das vernetzte Denken ist mehr Fluch als Gabe. 😟
In diesem Fall
lass dich inspirieren, den Fokus einmal auf die Stärken und das Positive zu legen.
Mach dir doch einmal bewusst, wie viel Kraft eigentlich hinter dieser Gabe steckt.
Vielleicht lässt du die folgenden Worte einfach einmal auf dich wirken…

WUNDERBARES VERNETZTES DENKEN

Querverbindungen herstellen zu können,
über den Tellerrand hinauszuschauen,
das große Ganze zu erkennen,
sich für Ursachen und Folgen zu interessieren,
Handlungen gründlich abzuwägen,
ein weitsichtiges, verantwortungsvolles und besonnenes Handeln an den Tag zu legen,
Handlungsalternativen zu suchen und zu finden…
ist doch etwas sehr sehr Positives und Kraftvolles.

Was ich tun kann, um das vernetzte Denken für mich im positiven Sinne wahrzunehmen und anzunehmen

🔸 Zuvertrauen in das eigene Handeln entwickeln, auch wenn nicht jedes Für und Wider
vorausschauend abgewägt werden kann oder mir Kritik entgegenschlägt

🔸 Mir meine eigenen Stärken bewusst machen (z.b. das Denken in alle Richtungen, welches
viele Eventualitäten erkennen lässt und sehr hilfreich sein kann bei einer adäquaten Lösungssuche)

🔸 Großzügige Zeitfenster einräumen, wenn die Möglichkeit dazu besteht

🔸 Zuvertrauen in meine Gabe Lösungen zu finden und Situationen bewältigen zu können, entwickeln

🔸 Das eigene Tempo annehmen und anerkennen, mit der Option auch einmal Prioritäten zu setzen
oder mich zu fokussieren

🔸 Das Gedankenkarussell ganz bewusst unterbrechen, z.b. durch die Aussage
oder den Gedanken „STOP“
(… jetzt brauche ich Schlaf… eine Lösung finde ich zur passenden Zeit)

🔸 Für mich selbst annehmen, dass es eine große Gabe ist, so vielschichtig und lösungsorientiert
denken zu können, sowie Herausforderungen jeder Art zuversichtlich angehen zu können

🔸Mir selbst eine wohlverdiente positive Wertschätzung entgegenbringen

© Loubins Way

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