Um Missverständnisse durch manche Überschneidungen zu einigen Erkrankungen zu vermeiden,
ist es jedoch sinnvoll, sich bei Bedarf mit dem Thema Hochsensibilität im Detail zu beschäftigen
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Immer wieder begegne ich Mitmenschen, die verunsichert sind und vermuten, dass die Hochsensibilität eine Krankheit sein könnte.
In einschlägigen Ratgebern schauen dann einige von ihnen nach Überschneidungen zu bestimmten (beispielsweise psychischen) Erkrankungen und sind extrem verunsichert, wenn sie gewisse Überschneidungen zu eigenen Verhaltensweisen, Wahrnehmungen und Empfindungen entdecken.
Aufgrund dessen möchte ich mit diesem kurzen Beitrag noch einmal kurz und klar darauf hinweisen,
dass die Hochsensibilität keine Krankheit ist.
Sie bedarf keiner Diagnose und ist auch im ICD-10 dem internationalen Diagnoseschlüssel nicht verzeichnet.
Man „hat“ auch keine Hochsensibilität, sondern man „ist“ hochsensibel.
Hochsensibilität
ist ein ererbtes, also angeborenes Persönlichkeitsmerkmal.
Persönlichkeitsmerkmale werden häufig auch als Wesensmerkmale oder einfach als Temperament bezeichnet.
Ca.15 bis 20% der Menschen bringen das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität mit auf die Welt.
Dennoch wirft sich, gerade bei verunsicherten Menschen, aber auch bei Fachleuten, immer wieder einmal der Gedanke auf,
ob auf neurologischer Ebene vielleicht doch eine Ähnlichkeit besteht, beispielsweise
zu psychischen Störungen wie beispielsweise Autismus, PTBS, oder auch einer Schizophrenie.
Auch einige Gemeinsamkeiten in Bezug auf bestimmte Merkmale, die auf das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom ADHS/ ADS hinweisen, lassen so manche falsche Schlussfolgerung im Bezug auf die Hochsensibilität zu.
Bisherige, sowie auch neuere Untersuchungen (aus dem Jahr 2018) von Elaine Aron und Bianca Acevedo,
machen jedoch deutlich,
dass sich die Hochsensibilität auf neurologischer Ebene ganz klar von psychischen Störungen unterscheidet,
z.B. dahingehend, das hochsensible Menschen einen erhöhten Input selbst regulieren, sowie Reize verarbeiten und integrieren können.
Ein kurzes Beispiel in Bezug auf AD(H)S und Hochsensibilität
Im Vergleich von Hochsensibilität und ADHS, gibt es eine erhebliche Menge an Gemeinsamkeiten.
Aufgrund dessen kann es geschehen, dass die Hochsensibilität mit ADHS verwechselt werden kann, vor allem dann,
wenn Fachleute, Erzieher, Lehrer und auch Eltern nicht ausreichend informiert sind in Bezug auf das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität.
Ein hochsensibles Kind ist beispielsweise oft in Gedanken versunken und nicht so ganz bei der Sache.
Es ist häufig schnell abgelenkt und kann sich aufgrund dessen oft nicht konzentrieren. Auch eine gewisse Entscheidungsunfähigkeit ist häufig vorhanden.
Das ähnelt dem Verhalten eines Kindes mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, welches häufig ebenfalls leicht ablenkbar und nicht so ganz bei der Sache ist.
Welches sich oft schwer tut, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und ebenfalls Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung hat.
Betrachtet man die Verhaltensweisen der Kinder nur oberflächlich, kann es schnell zu Verwechslungen kommen,
umso wichtiger ist es, sich bei Bedarf umfassend zu informieren.
In Bezug auf das Beispiel bestehen beispielsweise
wesentliche Unterschiede zwischen Hochsensibilität und ADHS dahingehend,
dass hochsensible Kinder in der Lage sind, nach einer Ablenkung schnell wieder in die ursprüngliche Tätigkeit zurückzufinden,
wobei hingegen Kinder mit den Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom Probleme haben, von alleine zu ursprünglichen Tätigkeit zurückzukehren.
Auch können sich hochsensible Kinder in einem „ruhigen“ Umfeld oft lange konzentrieren,
wobei hingegen es Kindern mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, auch bei einem optimalen Reiz Niveau eher nicht gelingt, sich längerfristig mit einer Sache zu beschäftigen.
Gegebenenfalls ist es sinnvoll, sich selbst oder entsprechend der Vermutung, das Kind umfassend zu beobachten und bestimmte Verhaltensweisen im Detail in Betracht zu ziehen, um eine realistische Einschätzung zu bekommen.
Kurze Momentaufnahmen hingegen können schnell ein falsches Bild vermitteln.
Aufmerksamkeit sowie eine langfristige Betrachtung unterschiedlicher Situationen, sind ein wichtiger Schlüssel, um herauszufinden was einen selbst oder eben auch das Kind ausmacht.
Missverständnisse und falsche Diagnosen können so vermieden werden.
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Zum Abschluss des Beitrages möchte ich noch kurz erwähnen,
dass eine Hochsensibilität, die nicht erkannt ist „sekundär“ zu psychischen Störungen führen kann.
Aufgrund dessen ist es hilfreich und unterstützend, das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität möglichst frühzeitig wahrzunehmen und als solches zu erkennen.
KEINER MÖCHTE EINEN STEMPEL AUFGEDRÜCKT BEKOMMEN
Aus diesem Grund empfinde ich es als wichtig, sich den unterschiedlichsten Verhaltensweisen
mit einer gewissen Sensibilität, Offenheit und Achtsamkeit zu widmen und sich einen wertfreien Blick auf den Menschen dahinter zu bewahren.
Ein jeder Mensch profitiert davon,
wenn man ihm wertschätzend, anerkennend und liebevoll begegnet.
So kann sich das positive Potential in ihm mit ganzer Kraft und Freude entfalten,
ganz
unabhängig davon, welchen Namen die jeweiligen Verhaltensweisen tragen…
😉
© Loubins Way