Hochsensibilität und die Sehnsucht nach Verlässlichkeit
(selbst bei kleinsten Alltagsabläufen)
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In einer Welt der vielen inneren und äußeren Reize,
die das autonome Nervensystem hochsensibler Menschen unaufhörlich aufnimmt,
empfinden viele von ihnen es als entlastend und entspannend,
bestimmte geregelte Abläufe im Tagesgeschehen und darüber hinaus zu haben.
Verlässlichkeiten können dabei eine starke Richtschnur sein.
Wer weiß, was der Tag im Großen und Ganzen bringt,
zumindestens im grob gesteckten Rahmen, dem gelingt es häufig auch innerlich, ein Stück weit zur Ruhe zu kommen.
Eine gewisse Verlässlichkeit, sowie vorhersehbare Abläufe können,
ähnlich wie ein Gerüst dafür sorgen,
sich festhalten und entspannen zu können.
Ein „Gerüst“ und das damit verbundene Gefühl einer Entlastung, ist für das ohnehin extrem angespannte Nervensystem hochsensibler Personen unendlich wichtig, damit dieses möglichst gar nicht erst in eine ÜBERREIZUNG gelangt,
die sich dann beispielsweise in einem Ungehalten sein, in Schmerzen, Rückzug oder Aggression und mehr äußern kann.
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Kommt es jedoch zu bestimmten unvorhersehbaren Veränderungen oder Situationen im Alltag, reagieren viele hochsensible Menschen darauf oft anders, als ihre normalsensiblen Mitmenschen, was wiederum häufig zu Missverständnissen führt.
Manche von ihnen reagieren auf plötzliche (selbst kleinste) Veränderungen
völlig irritiert,
manche fühlen sich wie aus der Bahn geworfen,
auch kann es geschehen, dass sie für einen kurzen Moment ein Stück weit die Kontrolle verlieren,
nur sehr langsam reagieren oder
aus der Sicht von Außenstehenden,
überreagieren.
Sätze wie: „man bist du unflexibel,“ „Gott bist du anstrengend“ oder „man, das ist doch nur ne Kleinigkeit“
sind vielen Hochsensiblen in solchen Situationen sehr geläufig.
Viele von ihnen werden in solchen Momenten bewertet bzw. oft auch abgewertet,
zweifeln daraufhin zusätzlich an sich selbst und fordern sich Dinge ab, die ihnen weder gut tun noch entsprechen.
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Doch auch hochsensible Menschen können selbstverständlich mit Veränderungen oder Unwägbarkeiten umgehen,
sie brauchen dazu häufig nur etwas mehr Zeit als andere.
Dieser erhöhte Zeitbedarf ist KEIN Zeichen von fehlender Flexibilität, Lahmheit oder Schwäche,
sondern der permanenten Reizflut im Gehirn gezollt, die möglichst nicht noch zusätzlich durch Unwägbarkeiten und Veränderungen gestresst werden möchte und Zeit benötigt, um alles aus allen Richtungen betrachten und sortieren zu können.
Aufgrund dessen ist es hilfreich, sich bei Gefühlen die durch plötzliche Veränderung hervorgerufen werden, zunächst einmal immer wieder zu vergegenwärtigen,
dass ein „Gerüst der Sicherheit, beispielsweise durch einen überschaubaren und geregelten Tagesablaufes“
dafür sorgt, dass eine gewisse Ausgeglichenheit vorhanden ist, die Person vor weiterer Überreizung schützt
und aus diesem Grund ein ganz wichtiger Bestandteil für eine ausgewogene Lebensbalance ist.
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Deshalb, ihr lieben hochsensiblen und normalsensiblen Menschen ist es wichtig,
sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einem schnell überreizten autonomen Nervensystem hochsensibler Menschen und einem häufig vorhandenen Wunsch nach Sicherheit und Verlässlichkeit im Alltagsgeschehen.
© Loubins Way