Monat: Februar 2021

Hochsensible Gaben im Beruf

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Empfindsam zu sein heißt NICHT…
zu weich oder zu wenig belastbar zu sein…

Als hochsensibler Mensch EMPFINDE ICH VIELES SEHR VIEL INTENSIVER als so mancher normalsensibler Mitmensch.

Als „empfindsamer“ Mensch,
werde ich von meinen Mitmenschen oft als zu weich oder als wenig belastbar eingestuft.

Gerade in der Berufswelt, werden die Stärken empfindsamer Menschen häufig unterschätzt.

Doch habe ich als hochsensibler Mensch viele Gaben, die gerade im Beruf von großer Bedeutung sein können.
Besonders dann, wenn die Rahmenbedingungen passen, kann ich als hochsensibler Mensch, viele meiner GABEN in meinen Tätigkeitsbereich einfließen lassen.

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Ich erkenne schnell Zusammenhänge und behalte leicht den Überblick darüber
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Trage in mir eine große Wissbegierde
und lerne aufgrund dessen, vor allem Dinge die mich interessieren, gerne und schnell
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Ich bin kreativ
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Habe einen ausgeprägten Blick fürs Detail
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Ich bin engagiert, arbeite gewissenhaft und sorgfältig
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Ich habe ein gutes Gedächtnis und arbeite gerne lösungsorientiert
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Ich bin empathisch, habe eine hohe soziale Kompetenz und eine gute Teamfähigkeit
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Mein Gerechtigkeitssinn ist ausgeprägt und ein guter Ratgeber in Bezug auf ein gut funktionierendes Miteinander
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Ich bin zuverlässig

© Loubins Way

Hochsensible Vielfühler

KLEINE WAHRNEHMUNGS-KÜNSTLER
UND VIELFÜHLER
haben es, besonders wenn ihre Verhaltensweisen missverstanden werden, oft nicht leicht

Viele hochsensible Kinder (selbstverständlich auch viele hochsensible Erwachsene)
sind mit einer unermesslichen Anzahl von kleinen Fühlern ausgestattet,
die sie der Welt permanent aufnahmebereit entgegenstrecken.

Sie haben eine vielschichtige und umfassende WAHRNEHMUNG und sind somit immer auf Empfang.

Feinste Details werden von ihnen sowohl aus ihrer direkten Umgebung, als auch in größerer Entfernung wahrgenommen.
ALLE REIZE, ganz UNABHÄNIG davon,
ob es sich um WICHTIGE oder UNWICHTIGE Informationen handelt, strömen dabei mit maximaler Intensität auf die Kinder ein.

Aufgrund der hohen Wahrnehmungsflut können HsK unwichtige und wichtige Informationen nicht sofort voneinander unterscheiden.
Sollten sie also im Alltagsgeschehen nicht sofort und „angemessen“ auf bestimmte Informationen reagieren, liegt das nicht an ihrem Unwillen,
sondern an der Tatsache, dass ALLE Informationen zunächst ungefiltert aufgenommen und erst später betrachtet und bewertet werden.

Durch die hohe Aufnahme von Reizen benötigen HsK oft viel mehr Zeit zum Verarbeiten als normalsensible Kinder, sie sind dabei NICHT langsamer als diese, sondern haben einfach nur eine Unmenge mehr an Eindrücken zu verarbeiten.

Man kann die hohe Reizaufnahme mit einem Schwamm vergleichen, der alles was erreichbar ist aufsaugt, dessen Kapazität jedoch begrenzt ist.
Ist ein hochsensibles Kind erst einmal übersättigt an Reizen, hat es nur noch die Möglichkeit sich über eine AUSZEIT zu regenerieren, ansonsten läuft es wie der Schwamm, im wahrsten Sinne des Wortes über.
(Wie der Schwamm, der ausgewrungen werden muss, um neue Kapazitäten aufnehmen zu können, benötigt das hochsensible Kind in Bezug auf seine ausgeprägte Wahrnehmung Auszeiten zur Erholung und Regenerierung.)

Zu bedenken ist,
dass eine Auszeit nicht unbedingt eine Ruhepause sein muss,
manchem Kind entspricht anstelle von Entspannungsübungen und Ruhephasen eher eine aktive Auszeit, wie Körperübungen, Tanz oder auch Bewegung in der Natur.

Oft wissen die Kinder selbst ganz gut, welche Form der Auszeit ihnen guttut.
Durch eine ehrlich gemeinte Frage, was ihnen persönlich guttun könnte, fühlen sie sich in ihren Bedürfnissen wahrgenommen und wertgeschätzt.

Unterstützung benötigen sie hingegen in Form einer ERINNERUNG bzw. AUFFORDERUNG an eine Auszeit,
da sie die hohe Reizaufnahme, eine Überreizung und eine damit verbundene nötige Auszeit selbst oft nicht von alleine bemerken.
(Je jünger das Kind, umso mehr Unterstützung benötigt es dabei.)

Um ein hochsensibles Kind in Bezug auf seine umfassende Wahrnehmung möglichst optimal zu begleiten,
ist es unter anderem wichtig zu berücksichtigen,
dass hochsensible Kinder durch
die INTENSIVE AUFNAHME VON REIZEN,
sehr viel schneller an ihre Grenzen kommen, als normalsensible Kinder.

Beispielsweise kann ein ganz normaler morgendlicher Ablauf zu Hause, wie z.B. aufstehen, anziehen, frühstücken, sowie der Weg zur Kindertagesstätte, zum Einkaufen usw. das hochsensible Kind durch die VIELEN VON IHM WAHRGENOMMEN REIZE
schon an seine persönliche Stressgrenze bringen, wo andere längst noch in ihrer Wohlfühlzone verweilen.

So kann es vorkommen, dass manche Kinder aufgrund des erhöhten Stress-Levels, beispielsweise schon im zeitigen Vormittagsbereich deutliche Anzeichen von Überreizung zeigen.
Normalsensible Personen können in solchen Momenten oft kaum nachvollziehen bzw. nachspüren, weshalb das Kind „so früh“ schon so überreizt ist.

Sätze wie:
„Was hast du denn schon wieder, ist doch alles ganz entspannt“
„jetzt beeil dich doch mal, immer bummelst du so rum“
„Wie kannst du nur so austicken, wegen so einer Kleinigkeit“
sind völlig unangemessen und überreizen das Kind zusätzlich zur ohnehin schon angespannten inneren Reizfülle.

RÜCKZUG ODER AGGRESSION

Hochsensible Kinder reagieren bei Überreizung jeweils individuell und unterschiedlich.
Mögliche Reaktionen können unter anderem
Rückzug,
Wut oder Aggression
sowie auch körperliche Reaktionen wie beispielsweise Angst, Atemnot, Reaktions- oder auch Bewegungsunfähigkeit u.m. sein.

Häufig werden bestimmte Reaktionen der Kinder bei Überreizung von Außenstehenden missdeutet und entsprechend unangemessen darauf reagiert.
Um angemessen darauf reagieren zu können,
ist es wichtig, Zusammenhänge zwischen der ERHÖHTEN WAHRNEHMUNG und bestimmten VERHALTENSWEISEN zu verstehen.

WIE KANN ICH DAS KIND UNTERSTÜTZEN

In Bezug auf die vielschichtige und umfassende Wahrnehmung hochsensibler Kinder gibt es unterschiedliche Möglichkeiten Entlastung zu schaffen.
Hilfreich ist es:

◦ Reize frühzeitig als solche zu erkennen und
die Reizflut so gut es geht zu minimieren, damit das hochsensible Kind
nicht in eine Dauerstressschleife gelangt

◦ Individuelle Entlastungsmöglichkeiten zu finden und gemeinsam ausprobieren

◦ Eine gute und differenzierte Selbstwahrnehmung des Kindes zu fördern.
Je differenzierter die Selbstwahrnehmung, umso eher kann das Kind Reize
sowie eine mögliche Überreizung wahrnehmen

◦ Eine möglichst sparsame und übersichtliche Raumgestaltung, beziehungsweise
„reizarme Oasen im Raum“ zu schaffen

◦ Damit das Kind aufgenommene Reize verarbeiten kann, ist das Einplanen und Umsetzen
von Auszeiten ebenfalls wichtig

◦ Ein angebotenes Glas Wasser unterstützt das Kind bei der Stressminimierung

◦ Entspannungsübungen sowie auch Körperübungen, je nach Bedürfnis des Kindes

◦ Liebevolle Berührungen können, wenn das Kind sich dafür entscheidet, zur Entspannung
führen und Stresshormone abbauen.
Die Zentren im Gehirn, die zur Problemlösung verantwortlich sind, können sich
entspannen
Raum für Vertrauen und Wohlbefinden entsteht.

◦ Von besonderer Bedeutung ist es zu verstehen, dass Kinder mit einer stark
ausgeprägten Wahrnehmung NICHT nörgelig, anstrengend, launisch, übersensibel oder
unberechenbar sind,
sondern ihre jeweiligen Verhaltensweisen der extremen Aufnahme von Reizen aller Art,
also der erhöhten Wahrnehmung gezollt sind,
die sich von der Wahrnehmung normalsensibler Menschen nicht unerheblich unterscheidet.

© Loubins Way

Gedankliche Schwerstarbeit

Hochsensible Kinder (Menschen)
leisten oft gedankliche Schwerstarbeit

Viele hochsensible Kinder haben die Tendenz, alles was Sie aufnehmen, miteinander in Beziehung zu setzen und zu verknüpfen,
sie können erstaunliche Zusammenhänge erstellen.

Neues verbinden sie dabei mit schon bekanntem Wissen und gleichen beides mit ihren Erfahrungen ab.
Sie überprüfen alles Aufgenommene in Bezug auf die Bedeutsamkeit, den Wahrheitsgehalt und mögliche Auswirkungen hin.

In der Regel werden dabei alle Eventualitäten,
mögliche Gefahren oder auch Hindernisse durchdacht.
Ein solches vernetztes Denken ist gedankliche Schwerstarbeit.

Oft sitzen sie beim Nachdenken sogar über einen längeren Zeitraum regungslos da oder starren vor sich hin.
Es kann vorkommen, dass sie ungehalten, aggressiv oder wütend reagieren,
wenn sie durch bestimmte Umstände…
eigene Gedanken nicht mitteilen können,
sich mit ihren Gedankengängen ausgeschlossen
oder nicht ernstgenommen fühlen.

Die Kinder benötigen viel Zeit,
um beispielsweise ihre kleinen und großen Probleme von allen Seiten zu beleuchten und mit ihnen umzugehen.

Viele tragen das Bedürfnis in sich,
immer einen guten Überblick zu behalten,
sich fester Strukturen und Abläufe sicher zu sein
und auf Regelmäßigkeiten vertrauen zu können.

In Bezug auf das vernetzte Denken, können die Kinder schnell in große emotionale Aufruhr geraten, wenn es z.B. unerwartete Veränderung im Tagesablauf gibt, etwas Unvorhersehbares geschieht oder auch besondere Ereignisse wie z.B. Ausflüge und unangekündigte Aktionen anstehen.

Es fehlt ihnen in solchen Momenten die Möglichkeit, die entsprechende Situation schon im Vorfeld sorgfältig von allen Seiten betrachten und durchdenken zu können, sowie diese auf möglicherweise auftretende Unsicherheiten abklopfen, bzw. sich darauf einstellen zu können.
Besondere Ereignisse, wie beispielsweise Ausflüge, werfen bei ihnen oft eine Gedankenlawine, verbunden mit vielen Fragen und Unsicherheiten auf.

Unterstützung

Um die Kinder in ihrem Bedürfnis, einen guten Überblick zu behalten, zu unterstützen,
ist es wichtig, sie soweit es möglich ist,
rechtzeitig und angemessen auf Veränderungen, beispielsweise im Tagesablauf oder bei besonderen Ereignissen vorzubereiten.
Die entsprechenden Situationen sollten möglichst in allen Einzelheiten besprochen werden.

Geben sie den Kindern die Möglichkeit,
all ihre gedanklichen Ergebnisse und Überlegungen mitteilen zu können,
auch wenn ihre Art zu denken komplexer und zeitintensiver ist, als ihre eigene oder die vieler anderer Kinder.

Wichtig ist auch, den großen Zeitbedarf auf gar keinen Fall
als PROVOKATION,
als HEISCHEN NACH AUFMERKSAMKEIT
oder als TAGTRÄUMEREI zu interpretieren,
sondern sich immer wieder bewusst zu machen, dass die komplexen Gedankengänge der Kinder einfach ihre Zeit benötigen.

❤️

Fühlt das Kind sich mit seiner Art zu denken ehrlich angenommen und wertgeschätzt,
kann es das positive Potential des vernetzten Denkens, im positiven Sinne für sich annehmen und entwickeln.

© Loubins Way