Monat: November 2020

Hochsensibilität ist keine Steigerungsform von Sensibilität

NEIN,
ICH BIN NICHT ETWAS BESSERES… ICH BIN EINFACH NUR HOCHSENSIBEL

Wie oft schon ist es mir schon geschehen,
dass wenn ich den Begriff Hochsensibilität erwähnt habe, bzw. davon gesprochen habe,
dass mein Kind, bzw. auch ich selbst hochsensible Menschen sind,
selbst allerliebste Menschen um mich herum,
innerhalb von Sekunden in eine gewisse Abwehrhaltung gegangen sind.

Man sollte nicht meinen, dass ein einziges Wort zum Teil doch recht heftige Reaktionen auslösen kann.
Eben noch fröhlich plaudernd,
fand ich mich dann in kürzester Zeit entweder auf der Anklagebank wieder, oder wie schon geschrieben, von Menschen umgeben,
die in eine massive Abwehrhaltung gegangen sind.

Jedes Mal wieder musste ich feststellen, dass viele mich umgebenden Menschen sich von dem Begriff HOCH-sensibilität
persönlich in die Ecke gedrängt fühlten und davon ausgegangen sind,
dass ich meinen könnte,
ich wäre besser, sensitiver, warmherziger, aufmerksamer und vieles mehr als Sie selbst.

Dieses Gefühl in ihnen hat dann häufig ausgelöst, dass es nicht unvorbelastet möglich war, das Thema tiefergehend anzusprechen.
Diese Reaktionen liefen sicherlich häufig unbewusst ab, denn die Menschen die sie zeigten, waren meist sehr warmherzige und offene Personen, die im Grunde ihres des Herzens auch nicht intolerant waren.

Ich habe das so oft erlebt, dass ich irgendwann nicht mehr mit dem Wort Hochsensibilität begann, sondern beispielsweise davon erzählte,
dass ich selbst, oder auch mein Kind Menschen sind, die ein Persönlichkeitsmerkmal in sich tragen, welches sich von ca 80 bis 85% der Mitmenschen auf die Art und Weise unterscheidet, wie Stimuli, also Reize wahrgenommen und verarbeitet werden.
Dann habe ich begonnen zu erzählen, auf welche Art und Weise ich mich von vielen Mitmenschen unterscheide.

Mit einem solchen Einstieg gelang es mir stets sehr viel besser in das Thema einzusteigen.
Niemand fühlte sich angegriffen und das Interesse an dem Thema war sehr viel größer, als wenn ich mit dem Ausspruch…
ich bin HOCH-SENSIBEL
begann.

Der Einstieg ohne den Begriff hat mir persönlich viele Gespräche sehr erleichtert….

Vielleicht kennst ja auch du ja das Problem mit dem Wort bzw Begriff Hochsensibilität… 😉

© Loubins Way

Hochsensibilität und das Bedürfnis nach Harmonie

HOCHSENSIBILITÄT UND DAS GROSSE BEDÜRFNIS NACH HARMONIE
🍀🤗🍀

Viele hochsensible Menschen tragen in sich ein großes Bedürfnis nach Harmonie,HARMONIEBEDÜRFTIG
im Grunde genommen ist das etwas sehr sehr Schönes,
denn eine Welt voller Harmonie wünscht sich doch fast jeder
und so könnte man fast glauben,
das ein solches Harmoniebedürfnis eine große Bereicherung ist für Sie selbst,
sowie auch für die Gesellschaft.

Viele normalsensible Mitmenschen stellen sich unter einem solchen Harmoniebedürfnis vielleicht vor, dass es dazu führt,
dass Herausforderungen, Konflikte, Missverständnisse, Ungereimtheiten und vieles mehr, wie von Zauberhand aufgelöst werden,
um von einem Gefühl der Warmherzigkeit und Harmonie abgelöst zu werden.
Stellen sich vielleicht vor, das mit liebevollen schmeichelnden Worten und Handeln, die Welt rosarot
und im wahrsten Sinne des Wortes harmonisch wird.
Alleine deshalb, weil der hochsensible Menschen so ausgeprägt harmoniebedürftig ist und schon irgendwie für die, von vielen „herbeigesehnte“ Harmonie sorgen wird.
Das wäre in der Tat zu schön um wahr zu sein und klingt nach einer heilen Welt…

Für den hochsensiblen Menschen selbst jedoch,
ist das große Harmoniebedürfnis oft mit großen Herausforderungen verbunden.

Da viele hochsensible Menschen selbst NICHT entspannen können,
wenn um sie herum nicht „alles“ in Frieden ist,
gelangen Sie schnell in ein übermäßiges Verantwortungsgefühl.
Sie gelangen in eine ständige Wachsamkeit, auf alles acht geben zu müssen, was um sie herum geschieht,
letztendlich…
um den eigenen inneren Frieden sichern zu können.
Das ist sehr sehr anstrengend, da diese Wachsamkeit, wenn auch unbewusst, ständig vorhanden ist.

Zusätzlich zu einer ständigen Angespanntheit, nehmen sich viele Hochsensible um des lieben Friedens willen auch zurück, was wiederum dazu führen kann, dass sie keine gesunde Streitkultur erlernen oder leben und sich auch nur selten für die eigenen Werte einsetzen.

Darüber hinaus kann es vorkommen das sie, wenn sie selbst aufgrund der latenten hohen Anspannung und Wachsamkeit überreizt sind,
selbst auch gar nicht mehr harmonisch reagieren, bzw. sich verhalten können.

Eine Überreizung kann durchaus dazu führen,
dass sie in einen WUTANFALL gelangen, obwohl sie selbst extrem harmoniebedürftig sind.

Spätestens an einem solchen Punkt, ernten sie von ihren Mitmenschen Unverständnis, vor allem in Bezug auf das eigentliche große Harmoniebedürfnis, welches sie ja (angeblich) in sich tragen.

An einem solchen Punkt begegnen ihnen vielleicht sogar Sätze wie:
„du willst hochsensibel sein und harmoniebedürftig, schau doch mal wie wütend und wenig harmonisch du dich gerade verhältst…
ein solcher Wutausbruch hat ganz bestimmt nichts mit Hochsensibilität zu tun….“

Die Antwort müsste dann lauten:
„doch ich bin hochsensibel, ich bin in diesen Wutanfall gelangt, weil ich so extrem angespannt bin,
durch das ständige Bedürfnis,
Harmonie um mich herum erleben zu wollen,
durch das ständige Bedürfnis,
dass alles um mich herum in Frieden sein soll.
Gerade weil ich hochsensibel bin und dieses Bedürfnis in mir trage,
bin ich jetzt so angespannt, überreizt und wütend.

🍀🤗🍀

Deshalb ist es wichtig zu verstehen, für den hochsensiblen Menschen selbst, sowie auch für die normalsensiblen Mitmenschen,
dass Hochsensibilität nicht bedeutet, dass man ständig lieb und nett oder harmoniebedürftig ist,
sondern das man als hochsensibler Mensch schnell in eine ÜBERREIZUNG geraten kann,
die dann, trotz einer hohen Empathie und dem Bedürfnis nach Harmonie, beispielsweise auch zu einem WUTAUSBRUCH führen kann.

In Bezug auf das große Harmoniebedürfnis, kann es für den hochsensiblen Menschen selbst eine Unterstützung sein,
wenn er sich bewusst macht, dass er oft unbewusst eine VERANTWORTUNGSROLLE übernimmt,
die ihn selbst extrem anspannen und überreizen kann.
Hilfreich ist es, sich in Erinnerung zu rufen,
dass Harmonie nicht immer und zu jeder Zeit möglich ist,
sowie sich daran zu erinnern,
dass ein jeder Mensch selbst für sein Glück verantwortlich ist.

Unterstützend können auch
zugewandte, achtsame Mitmenschen sein,
die darum wissen,
dass ein empathischer und harmoniebedürftiger hochsensibler Mensch durch Überreizung durchaus in einen Wutanfall gelangen kann
und die diesen, in einem solchen Fall, verständnisvoll aus der Überreizung hinausbegleiten.

Gegenseitiges Interesse und Verständnis füreinander, sind die besten Garanten für Harmonie.
Also… sprecht miteinander, seid achtsam und zugewandt, dann entsteht die Harmonie wie von Zauberhand
😉

© Loubins Way